Es war einmal ein Konzern, der träumte von der großen Disruption. Man wollte nicht weniger als das nächste Airbnb, das nächste Tesla, den nächsten Gamechanger bauen. Millionen flossen in ein Prestigeprojekt mit schillernder Präsentation, Top-Beratung und Bürolofts, die mehr an ein Berliner Start-up erinnerten als an den Konzernsitz in der Provinz. Drei Jahre später war das Venture tot – offiziell „integriert“, inoffiziell „verkackt“. Aber keine Sorge, es gibt Hoffnung. Sie ist nur kleiner als gedacht.
Viele Corporates verwechseln Venture Building mit Hollywood. Sie glauben, ein einziges großes Ding bauen zu müssen – hochglanzpoliert, mit Board-Präsentationen und strategischer Relevanz bis zum Abwinken. Der Druck ist enorm: Wenn nur ein Venture gebaut wird, muss es erfolgreich sein. Scheitert es, ist das ganze Programm in Frage gestellt.
Diese „All-In-One-Bet“ führt zu extremen Entscheidungszyklen, lähmender Bürokratie und politischem Theater, das mit Innovation meist wenig zu tun hat. Gleichzeitig verfehlt man den eigentlichen Vorteil des Venture Buildings: Geschwindigkeit, Risikostreuung und das Potenzial, schnell zu lernen – und zu scheitern.
Statt auf den Einhorn-Jackpot zu setzen, kann die Kraft auch in der Menge liegen. Mehrere kleinere Ventures – wir sprechen hier von MVPs mit überschaubarem Budget, klaren Hypothesen und maximal 6-monatigen Zyklen – bieten ganz andere Vorteile:
Ich habe mit mehreren Corporate Venture Studios gesprochen (natürlich off the record), die genau diesen Weg gehen. Eine Handvoll MVPs pro Jahr, Fokus auf reale Probleme aus dem Kerngeschäft, wenig Show, viel Substanz. Das klingt vielleicht unspektakulär, aber: Es funktioniert.
Wer klein baut, muss klug bauen. Drei Dinge sind entscheidend:
Natürlich braucht auch dieser Ansatz Rückhalt im Top-Management. Aber er kostet weniger Mut als man denkt – und liefert oft mehr als erwartet.
Unser Fazit darauß: Vielleicht ist es Zeit, das Narrativ zu ändern. Nicht jedes Venture muss die Welt verändern. Manchmal reicht es, wenn es ein echtes Problem löst – für Kunden, Partner oder interne Prozesse. Und wenn dabei ein paar Millionen verdient werden, ohne dass gleich ein IPO in Sicht ist – umso besser.
Ob viele kleine Ventures am Ende mehr bringen als ein großes, das muss jeder selbst entscheiden. Aber eins ist sicher: Kleinvieh macht Geld. Und manchmal sogar ziemlich viel davon.